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Schrei deine Kinder nicht an!


Du hast es bereits auf die liebenswürdige Art versucht und mit beherrschter Stimme zu deinem Kind gesprochen. Dennoch hat das nicht geholfen. Ein weiteres Mal warst du strenger zu deinem Kind. Dein Mienenspiel wurde von deinen mahnenden Worten begleitet. Beim dritten Zwischenfall warst du äußerst aufgebracht. Deine Stimme wurde entsprechend laut und begann zu zittern.

Anschließend hast du es erkannt – die Augen deines Kindes weiteten sich. Du hast den Schock wahrgenommen, den du mit deinen tadelnden Worten in dem zierlichen Gesicht deines Kindes hinterlassen hast. Du hast jedoch vielmehr bemerkt: War es Furcht? Oder doch große Enttäuschung?

Natürlich hast du deine Taten unverzüglich bereut. Du hast gehofft, dass dir die Worte nicht über die Lippen gegangen sind. Intuitiv hast du gespürt, dass du nicht vorbildlich reagiert hast. Es ist annehmbar, denn du hast es zeitig erkannt. Sicherlich hast du aus dieser Situation gelernt.
 

Dennoch überschreiten zahlreiche Eltern stetig ihre Grenzen!

Kinder dürfen in keinem Fall körperlich verletzt werden – ebenso wenig mit einem sporadischen Klaps. Das sollte mittlerweile in den mehrheitlichen Köpfen angekommen sein. Doch wie steht es um die unsichtbaren Verwundungen? Die Schrammen und Narben, die niemals gänzlich vergehen werden. Diese sind über kurz oder lang in Form von Depressionen oder Angststörungen sichtbar.

Zahlreiche Eltern sind sich nicht bewusst, was sie ihren Kindern damit zumuten, wenn sie mit lauter und zorniger Stimme sprechen. Fakt ist: Es handelt sich hierbei um verbalen Missbrauch! Du solltest nicht deine Stärke nutzen, um dein deutlich schwächeres Kind zu kränken.

Nichts ist verletzender als von den eigenen Eltern angeschrien zu werden!

Worte hinterlassen ebenso Spuren in deinem Kind wie Schläge. Das haben bereits unzählige wissenschaftliche Studien nachgewiesen.
 

Dein Kind verhält sich auffälliger, wenn du es anschreist

Im Jahr 2013 erkannten US-Psychologen der Universität von Pittsburgh, dass Kinder vermehrt zu Depressionen neigen, wenn ihre Eltern sie anschreien, beschimpfen oder gar herabsetzen. Ferner schwindeln und stehlen sie üblicherweise und verhalten sich gereizter als andere Kinder.

Die Studie leitete Ming-Te Wang, der Folgendes zusammenfasste: Die Ansicht, dass unsanfte Disziplin für keinerlei Auswirkungen sorgt, während eine kräftige Eltern-Kind-Bindung besteht, ist missverständlich.

Sporadisches Schreien führt ebenso zu Schäden. Sobald du dein Kind anschreist, verletzt du sein Selbstwertgefühl. Du vermittelst deinem Kind, dass es inkompetent, wertlos sowie nutzlos ist. Selbst, wenn du gelegentlich zu harter verbaler Disziplin greifst, kann dein Kind Schaden davon nehmen. Wenn du deinem Kind in der Regel beistehst, ist es dennoch unvorteilhaft, wenn du die Kontrolle über dich verlierst.
 

Affektive Gewalt ist ebenso dilettantisch wie körperliche Gewalt!

Neben Ming-Te Wang stellten ebenso weitere Wissenschaftler ihre Studien diesbezüglich vor. Dazu zählt vor allem Joseph Spinazolla. Er bewies ebenfalls, dass emotionaler Missbrauch für fulminante Schäden sorgen kann. Dazu zählen Beschimpfungen, Schreien sowie Schmähung.

Der Wissenschaftler erfasste die Daten von mehr als 5000 Kindern. Neben psychischer Misshandlung wie mentale Vernachlässigung zählen ebenso körperliche sowie sexuelle Missbrauchsfälle dazu. Die Ergebnisse veröffentlichte er bereits in einer Fachlektüre.

Ebenfalls fand der Wissenschaftler heraus, dass Kinder, die unter seelischer Gewalt litten, gleichermaßen von Depressionen, Angstzuständen sowie Suizidgedanken betroffen sind, wie Kinder, die körperliche Gewalt erfuhren.
 

Schreien prägt das Gehirn deines Kindes

Aufgrund der Tatsache, dass sich das Gehirn deines Kindes stets in der Entwicklung befindet, ist es besonders anfällig für jegliche Formen von Gewalt. Die Gehirn-Struktur gestaltet sich aufgrund erlebter Teile aus der Kindheit. Das fanden Forscher der Harvard Universität heraus.

Die Modifikation beschränkt sich nicht lediglich auf psychische sowie sexuelle Gewalt. Martin Teicher – der Leiter der Studie, erwähnt, dass es vermehrte Anhaltspunkte dafür gibt, dass ebenfalls verbale Angriffe die Art der Vernetzung des Gehirns verändert.
 

Dein Kind trägt niemals die Schuld!

Beim Schreien handelt es sich um eine Form von Gewalt. Dem lässt sich in keinem Fall widersprechen. Du solltest sie aufgrund dessen bedingungslos verhindern. Doch was unternimmst du, wenn dein Kind in keiner Weise hört?

Wenn du über die Bindung zu deinem Kind frustriert bist, ist das niemals die Schuld deines Kindes. Vielmehr bist du dafür verantwortlich, deinen eigenen Beitrag zur allgemeinen Situation zu verändern. Sobald du deinem Kind die Schuld gibst, kränkst du seine subjektive Integrität, wodurch sich seine Lebenstauglichkeit reduziert. Diesen Inhalt veröffentlichte der Familien-Therapeut Jesper Juul in seinem Buch.

Der entscheidende Entwicklungs-Abschnitt in der Kindheit

Dein Kind befindet sich mehrfach in speziellen Lebensphasen, in denen es besonders trotzig ist. Es verhält sich nicht aus bösem Willen so oder um gegen dich zu sticheln. Hierbei handelt es sich vielmehr um einen normalen Entwicklungs-Schritt, der notwendig ist, damit dein Kind seine Persönlichkeit entwickeln kann.

Insbesondere in diesem Alter und in den jeweiligen Phasen benötigt dein Kind vor allem deine Wertschätzung und deine Leitung. Diese Abschnitte sind bedeutend für dein Kind, damit es neue Fähigkeiten, Selbstvertrauen sowie Selbstwertgefühl entwickelt. Darüber hinaus sind diese Phasen essenziell für die Charakter-Bildung deines Kindes sowie für die Qualität der Bindung zwischen dir und deinem Kind. Du solltest die prägende Unabhängigkeit deines Kindes als Geschenk betrachten – nicht als Problematik.

Natürlich bist du ebenso lediglich ein Mensch. Ungeachtet, wie sehr du dein Kind liebst – auch dir kann gelegentlich etwas herausrutschen, das du so nicht gemeint hast. Das ist in Ordnung. Dein Kind benötigt echte, sowie emotionale Menschen in seiner Umgebung. Du solltest deinem Kind vermitteln, dass du überreagiert hast und die Konsequenz dafür trägst. Anschließend verzeihst du dir selbst!
 

Das Schreien unterlassen

Bedauerlicherweise gibt es zahlreiche Familien, bei denen das Anschreien zur Tagesordnung zählt. Die Eltern gehen häufig davon aus, dass bei ihren Kindern keine Alternativen Abhilfe schaffen.

So war es bei der vierfachen Mutter Sheila McCraith der Fall. Das Schreien zählte bereits zu ihrem Alltag, bis sie sich dazu entschied, ein Jahr lang das Schreien zu unterlassen.

Sobald du aufhörst zu schreien, erlebst du wunderbare Momente mit deinem Kind. In einer Familie profitieren alle Mitglieder, wenn sie das Schreien unterlassen. Du quälst dich nicht mit Selbstvorwürfen. Viel bedeutsamer ist jedoch, dass sich dein Kind zu einer eigenständigen Person entwickeln kann und Vertrauen zu dir aufbaut.

 

Fotos: Bader-Butowski / Getty Images

Ajouré MEN Redaktion
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