Es wäre auch zu schön gewesen, wenn wir weiterhin in diesen Genuss kommen könnten, mit geringen monatlichen Abo-Gebühren nahezu alle Musik-Künstler unterwegs dabei zu haben und fast kostenlos zu hören. Die Musikindustrie bereitet sich gerade fleißig darauf vor, Fans der digitalen Angebote teurer an die Kasse zu bitten.
Musiklabels wie Spotify und Co. soll es an den Kragen gehen
In den letzten Jahren haben Streaming-Anbieter wie Spotify ihren Hörern ein wahnsinniges Gratisangebot geliefert. Spotify ging sogar soweit, dass der Hörer am Mac oder PC alles kostenlos hören konnte. Das Einzige, worauf der Hörer sich dabei einlassen musste, war ab und an mal ein kleiner Werbespot. Wem das zu viel war, der konnte sich für schlappe 9,90 Euro im Monat ein Abo kaufen und somit auf seinem Smartphone oder auch am MAC/PC alle Künstler unbegrenzt hören. Nicht nur das, er konnte sich die Musik auch auf sein Handy runterladen.
Im Herbst kam On Top noch dazu, dass sich der Hörer ein maßgeschneidertes kostenloses Radioprogramm zusammen stellen konnte. Spotify hat im Laufe seiner kurzen Kariere geschafft, dass 37,5 Millionen Menschen ihr kostenloses Angebot nutzen und dabei über 12,5 Millionen Kunden auch über ein zahlungspflichtiges Abo verfügen.
Anbieter wie Apple bot unterdessen mit ihrem „Beats Music“ Angebot ihren Kunden bestimmte AT&T-Verträge über eine 90 Tage Testphase an, während Google ein 30-tägiges Probeabo für ihre Hörer bereitstellte.
Für die User war dies meist ein unschlagbares Angebot was jeder annahm. Nicht vorzustellen, was es kosten würde, wenn man sich alle Alben im Laden hätte kaufen müssen.
Jetzt soll dem aber ein Ende gesetzt werden. „Wir haben wohl einen Fehler gemacht.“ sagte ein Manager eines der führenden Musiklabels. Er bereue inzwischen, es jemals erlaubt zu haben, dass diese kostenlos Musikangebote je freigegeben wurden.
Die weltführenden Plattenfirmen wie Universal Music Group, Sony Music Entertainment, sowie die Warner Music Group drängen stärker denn je darauf, dass die Gratisangebote eingeschränkt oder zumindest mit starker Werbung bestückt werden.
Youtube, die Millionen von Musikvideos hochgeladen hat, geht diesen Weg komplett mit. Am vergangen Mittwoch wurde von der Google-Tochter verkündet, dass das Abo-Musikangebot „Music Key“ für monatliche zehn Dollar jetzt an den Markt gehen soll.
Auf lange Sicht kein Geschäftsmodell
Musikmanager Lucian Grainge findet, dass werbebasierte Dienste kein Geschäftsmodell auf lange Sicht seien können. Universal Music will deshalb mit den Preisen der Mitglieder spielen und alles Mögliche an Zusatznutzen für ihre Kunden bieten, um mehr Abo Abschlüsse zu bekommen. Von der Interaktion zu den Künstlern bis hin zu Liveveranstaltungen soll es in Zukunft geben.
Auf der „Wall Street Journal“ Veranstaltung drückte Lucian Grainge das im O-Ton so aus: „Alles liegt auf dem Tisch. Wir arbeiten daran, so viele Wege wie möglich zu entwickeln, auf denen Menschen ihre Musik kaufen oder für sie bezahlen können.“
Desweiteren fügte er hinzu, dass sich schon sehr bald die Konsumenten zwischen sehr vielen verschiedenen Preisen und Abomodellen entscheiden könnten, um ihre eigene Musik zu genießen.
Zusammengefasst
Kostenlos Musik hören hat ein Ende. Egal wie sich die große Musikindustrie entscheidet, mit einem sind sie sich alle einig. Mit dem Model, kostenlos und werbebasiert Musik anzubieten, verdient man zu wenig. Deswegen werden neue und weitaus teurere Angebote kommen. Wir als Hörer werden wohl oder übel in den sauren Apfel beißen müssen und in naher Zukunft tiefer in die Tasche greifen.
Bilder: Kaspars Grinvalds / stock.adobe.com