Schreibt euch das hinter die Ohren: Es gibt nichts, was 2018-Kino-Dwayne-Johnson nicht kann. Egal, wie absurd es zu sein scheint. Diese Review wird voll mit Spoilern sein, weil der Film bereits angelaufen ist, also schau dir zuerst den Film an, wenn du dich auf ihn freust.
Supermaäähh…. Dwayne Johnson
Die erste Szene zeigt die Vorgeschichte von Will Sawyer (Dwayne Johnson), der als Soldat eine Geiselnahme entschärfen soll. Die Aktion verläuft schief und er und sein Team sind in eine Bombenexplosion verwickelt. Im Krankenhaus trifft er dann auf seine Ärztin und zukünftige Frau Sarah (Neve Campbell). — Zeitsprung!!! — Will verlor bei dem Unfall sein Bein, hat aber über seinen Freund Ben (Pablo Schreiber), der in der selben Einheit wie er war, Arbeit in China gefunden. Der superreiche Geschäftsmann Zhao Long Ji (Chin Han) hat einen Superwolkenkratzer errichten lassen. Das Pearl ist der höchste Turm der Welt und trägt an seiner Spitze die namensgebende Perle. Will ist der Sicherheitschef des Gebäudes und darf schon in den oberen Etagen wohnen.
Ben wird direkt in der offensichtlichsten Weise als der Antagonist in den Film eingeführt und scheut sich nicht davor, seinen Verrat noch im ersten Akt preiszugeben. Zwischen den zwei ehemaligen Kameraden gibt es einen überraschend gut choreografierten Kampf, der mit Bens Tod endet.
Zur selben Zeit legt der Terrorist Kores Botha (Roland Møller) in der Mitte des Pearl-Towers ein Feuer. Ein kaum aus der Pubertät entwachsener Hacker wurde dazu von den bösen Jungs angeheuert, um eines der teuersten Sicherheitssysteme der Welt zu knacken. Durch die Brandgegenmaßnahmen des Gebäudes wird zunächst verhindert, dass sich dieser weiter ausbreitet, der Brand schafft es dann aber doch in die oberen Stockwerke.
Wills Frau und seine zwei Kinder sind immer noch im Gebäude. Er macht sich also auf den Weg, um die drei lebend aus dem Gebäude zu holen.
Der Superkran
Wir alle haben den Trailer gesehen. Und wir alle wissen, wie absurd der Sprung vom Kran in das Gebäude ist. Einige Fans sind sogar so weit gegangen und haben berechnet, bei welcher Geschwindigkeit Will Sawyer hätte abspringen müssen. Usain Bolt ist nicht mehr der schnellste Mann der Welt. Aber ok, lassen wir so durchgehen. Was wir jedoch nicht durchgehen lassen ist, dass er den Kran an der Außenseite hochgeklettert ist und dann noch genug Energie hat, um diese Geschwindigkeit aufzunehmen und den Sprung zu machen. Schätzungsweise hat er dazu mindestens 500 Meter hochklettern müssen. In den fünften Stock ohne Fahrstuhl zu gehen, bringt uns ja schon fast um unseren letzten Atemzug.
Was dir der Trailer nicht zeigt: Während er zum Sprung lossprintet, steht er auch noch unter Beschuss und er verbindet sich mit Klebeband eine 7 cm tiefe Stichwunde. Will ist nun im Gebäude und findet nach nicht mal 15 Minuten Screentime im Gebäude seiner Familie. Inmitten eines Flammenherdes hält er den Teil einer Brücke mit bloßen Händen aufrecht, damit seine Frau mitsamt Sohn auf den Schultern über eine fünf Meter lange Planke balancieren kann. Seine Tochter Georgia ist allerdings von ihnen getrennt worden, um als Plotfutter zu dienen. Diese wird nämlich als Geisel genommen. Seine Frau und seinen Sohn lässt er aber noch fix in einem Fahrstuhl durch die Flammen nach unten fallen.
Dwayne „Dafug?!“ Johnson
Will wird von Botha vor die Wahl gestellt. Entweder holt er Zhao aus seinem Panikraum oder seine Tochter Georgia wird vom Dach des Pearl geworfen. Er macht also das naheliegendste und seilt sich mit Hilfe von noch mehr Klebeband, einem Gardinenseil und einer zehn Kilogramm schweren Holzrolle am Rand des höchsten Wolkenkratzers der Welt entlang. Danach springt er gleich zweimal durch eine Windkraftanlage, deaktiviert zwischendurch Zhaos Panikraum und endet in einer Kopfüber-Position an seiner Prothese hängend. Das Bein beginnt abzureißen, Will betet einmal kurz zu seinem Gott Vince McMahon, um sich selbst nach oben zu schleudern und nach seinem Bein zu greifen.
Er überlebt auch diesen Bullshit, wird aber sofort von Zhao konfrontiert, warum er dessen Panikraum geöffnet hat. Zusammen entwickeln die beiden einen Plan, wie sie Botha erledigen und Wills Tochter befreien. Die letzte bedeutende Szene des Films ist wirklich gut und nur halb so absurd wie der Rest des Films. Oben in der Perle ist ein großer Raum voller Spiegel, die vom Film als achtes Weltwunder benannt werden. Zhao und Will schaffen es somit, die kleine Georgia zu befreien. Gerade als der Flammenherd die obersten Stockwerke erreicht, gelingt es Sarah mithilfe eines iPads den Turm aus- und wieder einzuschalten. Diese ist nämlich einfach mal mit den richtigen Polizisten mitgegangen, um den Sicherheitsaußenposten des Wolkenkratzers wieder einzunehmen.
Fazit
Was gibt es eigentlich, was Dwayne Johnson nicht kann? Skyscraper ist gutes altes Kopf-abschalten-Kino. So in etwa wie Transformers, nur noch unglaubwürdiger. Nach einem harten Arbeitstag kannst du dich hier schön mit Explosionen und Eye-Candy berieseln lassen, denn auch wenn der Plot ziemlich schwach ist, sieht er ziemlich gut aus. Die Flammen sind zwischendurch etwas zu over-the-top geraten. Ansonsten ist der Film vom Optischen her absolute Spitze. Da hört es aber auch schon auf. Die schauspielerische Leistung ist von allen außer Roland Møller gut. Vielleicht lag das aber auch an der Synchro. Du wirst wissen, was wir meinen, wenn du den Film siehst.
Foto: Universal Pictures Germany