AjoureTechnikWerkzeug richtig lagern: So bleiben deine Tools wie neu

Werkzeug richtig lagern: So bleiben deine Tools wie neu

Werkzeug und Zubehör sind teuer. Die richtige Lagerung trägt sehr viel dazu bei, dass alles jahrelang leistungsfähig bleibt. Wir sagen dir, worauf du dabei achten musst.

Du weißt vermutlich selbst, dass eine anständige DIY-Kollektion beträchtlich ins Geld gehen kann – entweder, weil du es schon ausgegeben hast oder, weil du die Preiszettel in Baumärkten angesehen hast. Dazu sollte dir jedoch klar sein, dass eine Werkstattumgebung eher selten ein Ort ist, der optimal für die Werkzeuglagerung ist – selbst, wenn es aus arbeitsergonomischer Sicht der passendste Ort überhaupt ist.

Werkzeug richtig zu lagern ist deshalb für die Langlebigkeit und den Schutz deines „Investments“ genauso wichtig wie ein schonender Umgang bei der Benutzung deiner Tools. Der Lohn der Mühen? Werkzeug, das dir vielleicht ein Leben lang treu bleibt. Wir zeigen dir, was du tun solltest.

1. Saubermachen ist das A und O

Werkzeug saubermachen

Würdest du Küchenwerkzeuge nach der Benutzung ungespült zurück in Schränke und Schubladen legen? Genau! Deshalb solltest du diesen Grundgedanken auch auf dein Werkzeug übertragen. Das heißt, alles, was du benutzt hast, solltest du nach Gebrauch reinigen. Und zwar, wenn du für diesen Tag mit dem jeweiligen Werkzeug fertig bist. Zwischendrin reinigen oder sogar wegräumen, sorgt meistens nur für unnötige Konfusion.

Doch warum solltest du dein Werkzeug überhaupt reinigen? Es mag dich vielleicht überraschen, aber dahinter können verschiedene Gründe stehen – je nachdem, was du womit bearbeitest:

  • Wenn an deinen metallischen Werkzeugen Schmutz aus anderen Metallen haftet, dann kann es bei längerem Kontakt mitunter zur sogenannten Kontaktkorrosion kommen. Wichtig ist hier, welche Arten von Metallen sich berühren.
  • Haften an den Werkzeugen irgendwelche saugfähigen Verschmutzungen, können sie Luftfeuchtigkeit anziehen und festhalten – abermals rostgefährlich, da selbst Edelstahl rosten kann.
  • Beim Anfassen überträgst du Feuchtigkeit und die leichte Säure deiner Hautoberfläche auf das Werkzeug. Ein weiteres rostiges Einfallstor.
  • Stoffe, mit denen das Werkzeug in Berührung kam, können austrocknen, verkleben oder anderweitig hemmen.
  • Sehr ölig oder anderweitig schmierig gewordenes Werkzeug kann dir beim nächsten Einsatz aus den Fingern gleiten, wodurch Schäden und Verletzungen entstehen können.
  • Insbesondere bei komplexeren mechanischen Werkzeugen kann Schmutz die Funktion beeinträchtigen. Beispielsweise Staub, der irgendwo eindringt und dort mit der Zeit abrasiv wirkt.

Außerdem hat das Reinigen noch einen angenehmen Nebeneffekt: Du wirst gezwungen, jedes Werkzeug in die Hand zu nehmen. Einerseits wird es dadurch leichter, alles wieder am richtigen Ort einzusortieren. Andererseits fällt es dir auf diese Weise schnell auf, wenn etwas fehlt – etwa die weggerollte kleine Nuss einer ¼-Zoll-Ratsche.

Doch wie reinigst du? Das ist wirklich simpel:

  • Trockene Verschmutzungen: Sie bürstest du entweder mit einem passenden Handfeger bzw. Pinsel ab oder nutzt Druckluft, um sie wegzublasen.
  • Feuchte Verschmutzungen: Diese nimmst du mit einem saugfähigen Tuch auf. Auf Metall und besonders an schwer erreichbaren Stellen kannst du ergänzend WD-40 auftragen. Dessen Hauptaufgabe ist es schließlich, Wasser zu verdrängen (daher auch der Name: Water Displacement (at the) 40th attempt).
  • Ölige Verschmutzungen: Hierbei ist Bremsenreiniger dein wichtigster Helfer. Aufsprühen, einige Sekunden einwirken lassen, und dann alles gründlich abwischen.

Für danach kannst du dir einen Öllappen präparieren: Ein Geschirr- oder ähnliches Tuch, das du dünn mit einem hautkontaktfreundlichen Öl (beispielsweise Ballistol) tränkst. Damit wischst du nochmals über die Werkzeuge, bevor sie endgültig weggeräumt werden. Die hauchdünne Ölschicht hemmt Rostentstehung und hält andere Materialien geschmeidig.

2. Schütze, was geschützt werden muss

Werkzeug schützen

Es gibt verschiedene Philosophien darüber, was der richtige Lagerungsort für Werkzeug ist. In vielen Heimwerkstätten hängen beispielsweise häufig verwendete Tools an einer Werkzeugwand direkt an der Werkbank.

Allerdings ist eine so offene Lagerung nicht unbedingt optimal. Denn ganz gleich, ob du schweißt, sägst, oder schleifst: Dabei entsteht immer Staub, mitunter sogar Funken. Das alles landet auf offen gelagertem Werkzeug und kann die weiter oben erklärten Effekte verursachen. Außerdem sind manche Werkzeuge ziemlich scharf und können dich bei unbedachten Bewegungen verletzen. Beachte deshalb folgende Punkte:

  • Alles, was generell empfindlich ist, solltest du gar nicht offen lagern, sondern in geschlossenen Schränken, Werkzeugboxen und ähnlichem. Das gilt nicht zuletzt für alle Elektrowerkzeuge.
  • An der Werkzeugwand solltest du besser nur (staub-)unempfindliches Werkzeug anbringen. Drohen Funken, dann gehören dorthin zudem keine Werkzeuge aus Kunststoff oder Holz.
  • Kreissägeblätter, die von einer besonders großen Vielfalt für verschiedene Materialien und Geräte gekennzeichnet sind, solltest du mit einem der Länge nach aufgeschnittenen Stück Gartenschlauch umwickeln und sie so weghängen/-legen, dass sie gut belüftet werden. Die Gartenschlauch-Methode funktioniert auch bei Beilen, Äxten und ähnlichen Klingen.
  • Für die ebenfalls ziemlich vielfältigen Stichsägeblätter eignet sich ein irgendwo befestigtes Stück Holzlatte, in das du eine 15 Millimeter tiefe Längsnut sägst. Darin können die Blätter nebeneinander aufgereiht eingesteckt werden.
  • Wenn du eine DYI-Werkzeugwand besitzt, an der Schrauben und Nägel deine Tools halten, dann versieh diese nach dem Eindrehen/-schlagen mit etwas Schrumpfschlauch. Abermals eine Maßnahme gegen Kontaktrost und unnötige Kratzer.
  • Entzündliche Flüssigkeiten aller Art (Dosen mit Kriechöl, Bremsenreiniger usw.) solltest du gut belüftet unterbringen. Außerdem unbedingt in einem Raum, der gut gegen Funkenflug geschützt ist.
  • Für Schraubendreher kannst du an der Wand eine dicke Hartschaum-Dämmplatte anschrauben, in die du einfach die Spitzen steckst. Dadurch bleiben sie lange scharf und definiert. Am Griffende kannst du dir per Schlagstempel, Feile oder Säge mit + und markieren, was Kreuz- und Flachschraubendreher sind.

Generell empfehlen wir, dir bei der Auswahl der Lagerungsorte gründlich Gedanken zu machen. Wichtig ist nicht zuletzt, dass du dich in der Werkstatt frei bewegen und alles in die Hand nehmen kannst, ohne dass es ein Risiko gibt, dass du dabei unabsichtlich andere gelagerte Werkzeuge berührst – vor allem solche, die scharf, spitz oder anderweitig gefährlich sind.

3. Pass auf die Kabel auf

Werkzeug Kabel

Selbst, wenn all deine Elektrowerkzeuge mit Akku betrieben werden, so haben doch wenigstens deren Ladegeräte Kabel und Netzstecker. Wann immer du diese Stromleitungen regelmäßig bewegst (also vor allem auf- und abwickelst), werden die Leiter darin durch Biegung beansprucht. Hier gilt die goldene Regel:

Je enger du Kabel aufwickelst, desto größer das Risiko, dass es irgendwann zu Kabelbrüchen kommt!

Leider machen selbst routinierte Heimwerker häufig den Fehler und wickeln beispielsweise Kabel stramm um den Körper des Geräts. Das sorgt dann meist irgendwann für einen Kabelbruch, bei dem die Leitung aus dem Gerät kommt.

Deutlich schonender ist es, wenn du Kabel locker zu einem Kreis mit schön großem Radius rollst. Dazu kannst du dir beispielsweise mit einer Lochsäge einige, mindestens 100 Millimeter durchmessende Holzscheiben fabrizieren. Diese leimst du zu einem Zylinder aufeinander und machst sie mit 300er Schleifpapier schön glatt. Wickle das Kabel locker darum, sodass du es wieder abstreifen kannst. Dann ein Elektronik-Klettband um den Strang gewickelt, und du kannst das Gerät weglegen, ohne dass sich die Spirale wieder öffnet.

Bei den meist deutlich längeren Verlängerungskabeln, für die es keine Trommeln gibt, hilft dir dagegen der sogenannte Roadie Wrap – ein Trick aus der Musikszene, wo man ebenfalls mit sehr langen (Instrumenten-)Kabeln hantieren muss.

4. Mach es der Luftfeuchtigkeit schwer

Luftfeuchtigkeit Rost

Gehörst du zu denjenigen Heimwerkern, bei denen die Werkstatt an die Zentralheizung angeschlossen und dadurch ganzjährig perfekt klimatisiert ist? Dann kannst du diesen Abschnitt überspringen. Gehörst du jedoch zur Masse derer, bei denen sich die Werkstatt in der Garage und sonstigen Anbauten befindet und höchstens bei Benutzung durch einen Elektro- oder Kaminofen beheizt ist, solltest du aufmerksam bleiben.

Die meisten Werkzeuge sind aus Metall. Metall leitet Wärme ziemlich gut. Das sorgt speziell bei kalter und feuchtwarmer Witterung in einem ungeheizten Raum dafür, dass Werkzeuge zu den ersten Gegenständen gehören, auf denen Luftfeuchtigkeit kondensiert – dahinter steckt dasselbe physikalische Phänomen, das für Schimmelbildung verantwortlich ist. Feuchtigkeit möchtest du jedoch schon aus Rostschutzgründen keinesfalls auf deinem Werkzeug. Selbst, wenn du es beim Reinigen mit der erwähnten dünnen Ölschicht versehen hast.

Doch was kannst du tun? Am besten wäre es natürlich, wenn deine Werkstatt eine konstante Temperatur durch Beheizung beibehalten könnte. Wenn das nicht geht, solltest du Alternativen nutzen:

  • Sorge dafür, dass überschüssiges Wasser der Raumluft entzogen wird. Dafür kannst du entweder elektrische Luftentfeuchter nutzen oder solche, die auf der Saugfähigkeit eines Materials basieren. Dafür gibt es Aufstellbehälter mit Gel-Kügelchen, die sich durch aufgenommenes Wasser verflüssigen. Allerdings kann es bei geringeren Feuchtigkeitsproblemen schon genügen, flache Schalen mit Salz aufzustellen.
  • Verlangsame Temperaturänderungen, indem du dafür sorgst, dass deine Werkstatt besser gedämmt ist. Wenn du sie erst noch einrichten oder mal komplett erneuern willst, kannst du beispielsweise eine Innenraumdämmung anbringen.
  • Sorge dafür, dass deine Werkstatt besonders in kühleren Monaten nicht zu einem „Stauraum“ für feuchte Luft wird. Dazu kannst du entweder einmal täglich kräftig durchlüften oder ein Loch in einer Außenwand bohren und dort einen zeitgesteuerten Lüfter installieren.

Wichtig ist zudem in diesem Zusammenhang, dass du in einer solchen Werkstatt alle Materialien, die mit Wasser reagieren (beispielsweise Säcke mit Gips, Putz usw.) immer separat luftdicht verpacken solltest. Schon so sind diese Gebinde, einmal angebrochen, nicht wirklich lange haltbar. Sobald sie jedoch mit Wasser in Berührung kommen, kannst du sie nicht mehr verwenden.

 

Fotos: donatas1205, Ann stephenson, visivasnc, linagaga, romantsubin / stock.adobe.com ©

Ajouré MEN Redaktion
Ajouré MEN Redaktion
Wir legen wir größten Wert auf die Qualität und Verlässlichkeit unserer Inhalte. Um sicherzustellen, dass unsere Artikel stets korrekt und vertrauenswürdig sind, stützen wir uns ausschließlich auf renommierte Quellen und wissenschaftliche Studien. Unsere redaktionellen Richtlinien gewährleisten dabei stets fundierte Inhalte. Informiere dich über unsere hohen journalistischen Standards und unsere sorgfältige Faktenprüfung.

BELIEBTE ARTIKEL

VERWANDTE BEITRÄGE