Der Quicktime Player von Apple hat mit schweren Sicherheitsproblemen zu kämpfen. Schon jetzt sind zwei Lücken bekannt, mit denen Angreifer sich potenziell Zugang zu einem Rechner verschaffen könnten. In Zukunft könnten sogar noch mehr Lücken gefunden werden. Das Problem dabei ist, dass Apple selbst jegliche Unterstützung für den Player auf Windows-Systemen beendet hat. Das bedeutet, dass es auch in Zukunft keinerlei Patches geben wird, weder für mehr Sicherheit noch für neue Features und Funktionen.
Quicktime deinstallieren
Der Vorschlag zur Wiederherstellung der Systemsicherheit ist simpel und kommt sogar von Apple selbst. Das Programm sollte auf Windows-Rechnern einfach deinstalliert werden. Dies ist auch mit wenigen Mausklicks möglich. Du wechselst dazu einfach in die Systemsteuerung und suchst nach dem Eintrag „Programme“. Hier kannst du die Option „Programme deinstallieren“ auswählen und aus der erscheinenden Liste das Quicktime-Programm markieren. Nach einem weiteren Klick auf „Deinstallieren“ übernimmt Windows alle weiteren Schritte automatisch.
Wer kein iTunes verwendet kann übrigens auch bedenkenlos die Programme „Apple Software Update“, „Apple Application Support“ und „Bonjour“ entfernen. Diese sind lediglich für Quicktime und iTunes von Nutzen und belegen ansonsten nur Speicher auf der Festplatte.
Nach der Deinstallation verbleiben noch einige Dateien im System, vor allem Registrierungseinträge werden nicht immer automatisch entfernt. Diese stellen zwar kein Sicherheitsrisiko dar, wer jedoch eine besonders gründliche Deinstallation wünscht, kann hierzu Programme wie den Geek Uninstaller verwenden. Diese suchen automatisch nach allen verbleibenden Dateien einer Software und entfernen sie schnell und sicher.
Hoppla, ich habe Quicktime!
Manch einer wird sich sicherlich fragen, warum heutzutage überhaupt noch jemand Quicktime auf einem Windows-System installiert haben sollte. Eigentlich war von Beginn an der einzige Zweck der Software das Apple-eigene Format mov abzuspielen. Dieser Codec ist in aktuellen Windows-Versionen aber schon vorinstalliert, sodass Quicktime ganz und gar unnötig geworden ist.
Dennoch lohnt sich ein Blick in die eigene Software-Liste. Oft ist Quicktime auf einem Rechner installiert, ohne dass der Benutzer etwas davon weiß. Auf fertig gekauften PCs ist das Programm manchmal von Anfang an vorinstalliert. Darüber hinaus wird die Software zum Teil auch als Teil von anderen Programmen installiert. Dazu zählten in der Vergangenheit etwa iTunes und einige Computerspiele. Wer bei solchen Installationen nicht alle Schritte selbst vornimmt, sondern gerne mal auf „Empfohlen“ klickt, sollte genau nachsehen, ob Quicktime nicht vielleicht doch noch vorhanden ist.
Ebenfalls recht weit verbreitet ist Quicktime als Plug-in für den Firefox-Browser von Mozilla. In diesem Fall müssen sich Nutzer aber keine Gedanken machen. Das Plug-in wurde nach Bekanntwerden der Sicherheitslücken automatisch deaktiviert und lässt sich nicht weiter verwenden.
Alternativen zum Quicktime Player
Wie bereits erwähnt gibt es heute ohnehin keinen Grund mehr Quicktime auf einem Windows-System zu installieren. Das Programm bietet keinerlei Funktion, die nicht auch auf andere Weise erreicht werden kann. Wer den Player dennoch gut leiden kann findet aber auch adäquate Alternativen mit dem gleichen, wenn nicht sogar einem höheren Funktionsumfang.
Besonders empfehlenswert ist dabei der VLC Player. Dieser besticht vor allem durch sein integriertes Codec-Paket. Es gibt fast nichts, was die Software nicht verarbeiten würde. Von weit verbreiteten MPEG-Dateien über hochwertige mkv-Container bis hin zu alten und exotischen 3GP-Videos kommt VLC mit allem zurecht. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Features wie Playlisten, Untertitel oder Farbkorrekturen zu entdecken. Es ist also für jeden Geschmack etwas dabei.
Alle Windows-Nutzer sind betroffen
Die Sicherheitslücken des Quicktime Players beschränken sich nicht auf eine bestimmte Version von Windows, sondern sind auf allen Plattformen vorhanden. Es ist also egal, ob Windows XP, Windows 7, Windows 8, oder Windows 10 installiert ist. In jedem Fall gibt es ein großes Sicherheitsrisiko, das durch Deinstallation des Players unterbunden werden sollte.
Nicht betroffen sind hingegen alle Nutzer eines Macs. Für OS X geht die Entwicklung des Quicktime Players unverändert weiter und auch Sicherheitslücken werden regelmäßig per Update gestopft. Alles andere wäre aber auch verwunderlich, da es sich immerhin um Apples eigenes Betriebssystem handelt.
Foto: Michal Krakowiak/iStock; Apple PR