Menschen besitzen viele Gewohnheiten, die ihnen zum Teil gar nicht als solche bewusst sind. Unser Alltag ist von Routine und Ritualen durchdrungen. Sei es das Zähneputzen nach dem Aufstehen, der Morgenkaffee oder die tägliche Dusche. Manche haben zudem ihre ganz eigenen Gewohnheiten entwickelt, denen sie Tag für Tag nachgehen. Manche cremen sich täglich die Hände ein, andere tun sich eine Prise Zimt in den Kaffee. Das sind ganz individuelle Gewohnheiten und Rituale. Sie machen das Leben übersichtlicher und den Alltag überschaubarer.
Kompliziert wird es erst, wenn diese Angewohnheiten einen negativen Einfluss auf uns ausüben und sogar Schaden zufügen. Etwa ein Drittel aller Erwachsenen in Deutschland raucht. Der Alkoholkonsum gehört für viele zum Wochenende wie die Bratensoße zum Braten. Es ist schwierig genug, einer ’normalen‘ Angewohnheit entgegenzuwirken, aber eine schlechte Angewohnheit loszuwerden, erfordert nicht selten eine eiserne Disziplin. Schuld daran ist der Belohnungseffekt in unserem Gehirn, der uns jedes Mal aufs Neue belohnt, wenn wir unserer Gewohnheit frönen. Dabei ist es nicht wichtig, ob es sich um eine gute der eine schlechte Angewohnheit handelt.
Die folgenden Tipps und Tricks sollen dir helfen, schlechte Angewohnheiten erfolgreich und dauerhaft loszuwerden. Sie können auch das Loslassen erleichtern und neue Perspektiven eröffnen.
1. Schlechte Gewohnheiten identifizieren
Nenne deine schlechte Gewohnheit beim Namen. Du musst zuallererst verstehen, was genau dein Problem ist. Ist es die Unpünktlichkeit? Zu viel Schokolade vor dem Schlafengehen? Eine ungesunde Körperhaltung? Was genau passiert, nachdem du dieser Gewohnheit nachgegangen bist? In welchen Situationen tritt diese Gewohnheit vielleicht häufiger auf? All diese Fragen werden dir helfen dein Problem genauer verorten zu können.
2. Das Belohnungssystem verstehen
Das Belohnungssystem ist bei jeder schlechten Gewohnheit die größte Hürde, die zu überwinden ist. Hier geht es um die Frage, wie du dich nach Ausübung deiner Gewohnheit fühlst. Warum genau tust du das, was du tust? Was versprichst du dir davon? Was passiert, wenn du deiner Gewohnheit nicht mehr nachgehen würdest, auf was verzichtest du damit?
3. Die langfristigen Folgen verinnerlichen
Natürlich weiß jedes Kind, dass Rauchen ungesund ist. Und trotzdem gibt es Menschen, die jeden Tag mehrere Schachteln Zigaretten konsumieren. Bei der Verinnerlichung der unmittelbaren und langfristigen Konsequenzen der eigenen schlechten Gewohnheit kommt es nicht einfach nur darauf an, die nötige Information zu bekommen. Es geht vielmehr darum sie zu verstehen. Für viele schlechte Gewohnheiten und Süchte ist erst ein einschneidendes Ereignis notwendig, um sich der Konsequenzen bewusst zu werden. Viele Raucher bekommen erst den Wunsch mit dem Rauchen aufzuhören, nachdem sie eine gravierende Diagnose bekamen oder ein Todesfall in der Familie eingetreten ist. Mach dir eine Liste mit allen negativen Auswirkungen deiner schlechten Gewohnheit. Führe dir dein Schicksal vor Augen.
4. Schlechte Gewohnheit durch eine gute ersetzen
Wenn du eine schlechte Gewohnheit loswerden möchtest, kann es helfen, diese einfach systematisch durch eine neue Gewohnheit zu ersetzen. Diese sollte aber natürlich eine positive sein. So füllst du das Vakuum, welches deine alte Gewohnheit hinterlässt. Nicht alle Menschen brauchen diese Methode, manchen mag sie aber durchaus eine Hilfe sein. Es geht im Grunde darum, eine Alternative zu finden. Dabei muss vorerst das Grundbedürfnis ausfindig gemacht werden. Wer abends vor dem Fernseher einschläft, sucht womöglich nach Ablenkung. Diese könnte auch durch das Lesen eines Buches im Bett gegeben werden.
5. Rückschläge akzeptieren
Wer eine schlechte Gewohnheit loswerden möchte, muss mit Rückschlägen rechnen. Eine Gewohnheit prägt sich wie ein Stempel in deinen Alltag und hinterlässt ihre Spuren. Es braucht Zeit, um routiniertes Verhalten abzugewöhnen. Das ist ganz normal. Umso schöner ist der Erfolg eine schlechte Gewohnheit losgeworden zu sein.
6. Erfolge festhalten
Wenn es leicht wäre, könnte es jeder. Vielleicht wächst du somit über deinen Horizont hinaus und lernst neue Dinge und Facetten an dir selbst kennen. Nimm dir die Zeit deine Erfolge festzuhalten. Mach dir ruhig eine Liste mit Etappenzielen und deinen bisherigen Errungenschaften. Du kannst sogar ein Entwöhnung-Tagebuch schreiben, wo auch Dinge wie Rückschläge und Zweifel Platz finden. Sich die Erfolge immer wieder sichtbar vor Augen zu führen erhöht die Moral und hilft beim dauerhaften Loswerden schlechter Gewohnheiten.
7. Erfolge belohnen
Moral ist ein großes Stichwort. Wenn du eine eiserne Disziplin aufbringen möchtest, musst du eine gute Einstellung zu den Maßnahmen haben, die du ergreifst. Wenn du also einen Erfolg verbuchen kannst, nimm dir Zeit und belohne dich dafür. Du kannst dir beispielsweise das Geld zurücklegen, welches du täglich durch den Verzicht auf das Rauchen sparst. Von diesem Geld kannst du regelmäßig Essen gehen oder dir andere kleine Wünsche erfüllen. So kann Entwöhnung auch Spaß machen.
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