Ein neuer Lebensabschnitt steht an, die Decke im Elternhaus fällt dir langsam auf den Kopf, dein Studium beginnt oder du ziehst mit deiner Freundin zusammen. Für all diese Situationen bietet eine neue Wohnung die perfekte Gelegenheit. Insbesondere wenn es sich dabei um die erste eigene Wohnung handelt, bedeutet das viel Abenteuer, aber auch viel Vorbereitung. Wir stellen dir hier einige Tipps und Tricks vor, wie dein Umzug und das Renovieren der neuen Wohnung reibungslos funktionieren.
Absprache mit dem Vermieter
Auch wenn du als Mieter für die Schönheitsreparaturen verpflichtet bist, darfst du in deiner Mietwohnung nicht alles allein entscheiden. Wer nicht nur neu streichen, sondern auch Veränderungen an der Bausubstanz durchführen möchte, braucht dafür die Zustimmung des Vermieters.
Dazu zählen das Lackieren von Holzelementen oder der Badezimmerfliesen. Bohrlöcher oder Vertäfelungen sind natürlich erlaubt, sofern diese nach dem Auszug wieder entfernt werden.
Wenn du mit Hammer und Bohrer loslegen möchtest, musst du zudem in einem Mehrfamilienhaus die Ruhezeiten einhalten. Geräuscharme Geräte können dabei eine echte Hilfe sein.
Wofür braucht es Profis?
Bevor du in den Baumarkt gehst und dir die nötigen Dinge für die Renovierung zulegst, solltest du dir eine Auflistung darüber machen, was du selbst erledigen kannst und wofür es Profis braucht. Eine neue Farbe, der neue Fußboden oder neue Tapeten an den Wänden kannst du problemlos selbst erledigen.
Geht es aber um eine neue Elektroinstallation oder die Sanierung des Bades, ist ein professioneller Facharbeiter in jedem Fall zu empfehlen. Dabei geht es schließlich um die Bausubstanz.
Wo am besten beginnen?
Möchtest du den Raum komplett renovieren, empfiehlt es sich, alle Möbelstücke in ein anderes Zimmer zu stellen und sie abzudecken, damit sie keinen Schaden nehmen oder einstauben. Im Anschluss wird der Raum in den Ursprungszustand versetzt. Der Boden wird bei Bedarf entfernt und die Tapete von der Wand gekratzt.
Die alten Dübel kannst du bei Bedarf in der Wand lassen. Sie lassen sich aber auch genauso gut zuspachteln. Möchtest du sie doch entfernen, drehe einfach eine Schraube in den Dübel und ziehe mit einer Zange an der Schraube.
Achtung: Drehe die Schraube nicht zu weit in den Dübel, weil sich der Dübel sonst zu weit spreizt, um ihn herauszuziehen.
Es lohnt sich, vorher genau zu wissen, was am Ende das Resultat sein soll. Wenn du später ohnehin tapezierst, kannst du dir das penible Ausbessern an der Wand sparen.
Die Renovierung der eigenen Wohnung
Zwischen der Unterschrift auf dem Mietvertrag und dem Umzug steht ein wichtiger Schritt an: die neue Wohnung möchte renoviert werden. Wird deine Wohnung unrenoviert übergeben, so entfällt jegliche Verpflichtung deinerseits irgendwelche Arbeiten durchzuführen. Auch Schönheitsreparaturen!
Dein Vermieter muss sogar nachträglich dafür aufkommen, wenn du trotz unrechtmäßiger Klausel Arbeiten an der Wohnung durchführst.
Selten ist es mit einem Eimer Farbe getan. Einen neuen Boden verlegen oder zu tapezieren ist gar nicht so leicht, insbesondere wenn man es zum ersten Mal machen muss.
Tapete wechseln oder entfernen
Bevor tapeziert werden kann, sollte die alte Tapete entfernt werden. Ein Spachtel und eine Sprühflasche mit einer Wasser-Spüli-Mischung machen mit jeder Tapete kurzen Prozess.
Sobald das geschehen ist, musst du dir überlegen, wie viele Tapetenrollen du für die Fläche benötigst, welcher Kleister der richtige ist und welche weiteren Werkzeuge nötig sind.
Nimm dir einen Raum nach dem anderen vor. Die Ecken, Winkel und Steckdosen können den ein oder anderen Hobbyhandwerker beim ersten Mal tapezieren ganz schön zum Grübeln bringen.
Pro-Tipp: Sollte deine Raufasertapete noch in gutem Zustand sein, kannst du sie einfach überstreichen. Dann musst du gar nicht tapezieren. Das spart eine Menge Zeit und Geld.
Richtig streichen
Ein neuer Anstrich kann gleich einen ganz anderen Eindruck von der Wohnung erzeugen. Bei der Auswahl der richtigen Farbe musst du unbedingt auf Qualität anstatt Quantität setzen. Nimm dir lieber eine teure Farbe zur Hand, mit der du nur einmal streichen musst.
Abkleben
Bevor du die Farbrolle in die Hand nimmst, musst du die Fußleisten abkleben und den Boden abdecken. Kreppband und Malervlies sind dafür am geeignetsten. Eine günstige Alternative zum Malervlies ist eine große Abdeckfolie, die es in jedem Baumarkt zu kaufen gibt.
Du kannst dir das Abkleben am Boden auch sparen, wenn du ohnehin vorhast, einen neuen Boden zu verlegen und neue Fußleisten anzubringen.
Farbe an die Wand bringen
Wenn du den gesamten Raum streichen möchtest, beginne dabei am besten von oben nach unten. Zuerst wird die Decke gestrichen, dann die Wände und bei Bedarf zum Schluss der Boden.
Bevor du dich ans Werk machst, solltest du dir genau überlegen, welche Farben du wählen willst. Helle Farben machen den Raum deutlich größer, als er eigentlich ist. Der klassische weiße Anstrich ist immer eine gute Wahl für eine neutrale Raumtemperatur.
Für das Streichen von grobporigen Wänden empfehlen sich langflorige Farbrollen. Wenn deine Wohnung eher glatte Wände hat, sind mittellange Flore besser geeignet. Arbeitest du mit besonders fester Farbe, ist eine kurzflorige Rolle die beste Wahl.
Bei der Anstrichrichtung achte darauf, dass du immer vom Fenster aus streichst. Wer vom Lichteinfall weg streicht, verhindert, dass Farbansätze später sichtbar sind. Damit du möglichst kostengünstig renovieren kannst und nicht auf gut Glück zu viel oder zu wenig Farbe kaufst, solltest du die Fläche vorher ausmessen.
Farbe vom Boden abbekommen
Ab und zu kann es passieren, dass der Boden einen Farbklecks abbekommt. Für den Fall, dass du nicht deinen kompletten Boden austauschen willst, gibt es schließlich Spüli. Für empfindliche Böden eignet sich ein Glasschaber. Besonders auf glatten Böden bekommst du damit die Farbe richtig gut ab.
Für die Feinarbeit nimmst du dir einen Topfschwamm zur Hand und entfernst die letzten paar Farbreste. Flecken vom Vormieter solltest du bei deinem Vermieter zur Ansprache bringen.
So berechnest du die benötigten Tapetenrollen
Du misst die Höhe des Raumes aus und multiplizierst ihn mit dem kompletten Umfang. Dein Raum ist kein Rechteck, sondern hat noch Ausbuchtungen? Kein Problem! Diese Formel funktioniert trotzdem.
Auf die Höhe des Raumes solltest du fünf cm raufrechnen, damit keine weißen Blitzer am oberen oder unteren Rand entstehen.
Übrigens: Eine Tapetenrolle, oder auch „Eurorolle“ ist in ihrer Länge und Breite genormt. 10,05 Meter Länge und 0,53 Meter in der Breite misst so eine Eurorolle.
Um deinen kompletten Rollenbedarf zu ermitteln, musst du lediglich den Raumumfang, die Bahnenanzahl pro Raum die Bahnenlänge und die Bahnenanzahl pro Rolle ermitteln. Aus diesen vier Werten lässt sich der Rollenbedarf errechnen.
Folgendes Beispiel:
Dein Raum ist 2,5 Meter mal 4,20 Meter lang und 2,45 Meter hoch.
Der Raumumfang beträgt also genau 10,5 Meter.
Rechnung: 2,5 m + 4,20 m + 2,5 m + 4,20 m
Die Bahnenanzahl in diesem Raum beläuft sich somit aufgerundet auf 20.
Rechnung: 10,5 m / 0,53 m = 19,81
Die Bahnlänge ist 2,50 Meter.
Rechnung: 2,45 m + 0,05 m = 2,5 m
Die Bahnenanzahl pro Rolle beläuft sich abgerundet auf 4.
Rechnung: 10,05 m / 2,5 m = 4,02
Der gesamte Rollenbedarf beläuft sich für diesen Raum somit auf 5 Rollen für diesen Raum.
Rechnung: 20 (Bahnenanzahl pro Raum) / 4 (Bahnenanzahl pro Rolle) = 5
Bodenbeläge
Ist die Wand erneuert, kann es an den Bodenbelag gehen. Laminat ist dabei wohl die preisgünstigste und schönste Möglichkeit, den Boden aufzuhübschen. Zudem ist das Verlegen sehr einfach.
Wer kein Fan vom eher kühlen und glatten Boden ist, kann natürlich auch Teppichbelag wählen. Auch ein PVC-Boden bietet sich an. Damit der Boden angebracht werden kann, müssen zuvor Fußleisten verlegt werden.
Sockelleisten richtig vermessen und anbringen
Den Umfang deines Raumes hast du ja schon vor dem Streichen ausgemessen. Du solltest dir vorher Gedanken machen, ob du mit Eckstücken arbeiten möchtest oder lieber gerade Sockelleisten verbaust. Letztere werden an den Enden in einem 45°-Winkel zugeschnitten.
Verlege die Sockelleisten so, dass du möglichst wenig Schnittstellen hast. Das ist optisch schöner und erspart dir Arbeit an der Säge.
Du kannst eine Sockelleiste auf unterschiedliche Art und Weise an der Wand befestigen. Am einfachsten ist wohl das Ankleben. Dafür benötigst du eine Fußleiste aus Kunststoff, Massivholz oder MDF. Den Kleber bringst du nur entlang der Wulst an. So kannst du die Fußleiste später wieder mit einem Spachtel entfernen.
Eine Fußleiste lässt sich auch mit Schrauben an die Wand anbohren. Die Dübellöcher bohrst du auf der Höhe deiner Fußleiste und auch durch die Fußleiste hindurch. Bei zu dicken Schrauben spaltet sich ohne Bohrloch nämlich das Holz.
Achte bei dieser Methode darauf, dass der Abstand zwischen den Schrauben nicht mehr als 50 cm ist.
Das Bad renovieren
Das Badezimmer ist eine Baustelle, die du im Zweifelsfall lieber einem Profi überlassen solltest. Hier geht es um die bereits angesprochene Bausubstanz. Die Zeit, in der dein Handwerker im Bad beschäftigt ist, kannst du ja in die Tapete oder den Anstrich deiner anderen Zimmer investieren.
Eine neue Duschgarnitur oder einen Spiegelschrank anzubringen, sollte nicht die allergrößte Schwierigkeit sein. Auch der Duschvorhang ist mit nicht weniger als zwei Bohrlöchern kinderleicht angebracht.
Hast du Erfahrung damit Fliesen zu verlegen? Dann kommt es ja nur noch auf deine finanziellen Möglichkeiten an. Übrigens ist es nicht unbedingt nötig, die Fliesen zu entfernen. Fliesen können auch aufeinander verlegt werden.
Eine Technik, die auch für die Küche interessant sein kann. Da es sich im Bad aber um Fliesen im Nassbereich handelt, muss auf das nötige Fugenkreuz und Fliesenkreuz geachtet werden.
Die kleinen Arbeiten
Mit einem neuen Boden und neuen Tapeten an der Wand ist es meist nicht getan. Manchmal wird die erste Wohnung auch zum richtigen Bauabenteuer, bei der es noch einiges zu renovieren gibt.
Vielleicht wird ein Boden vom Vormieter übernommen und kleinere Schönheitsfehler sollen ausgebessert werden. Oder ein Rohr ist verstopft und muss gereinigt werden. Wer Bilder oder andere Dinge aufhängen möchte, sollte sich schlau machen, wie man Dübel in der Wand oder der Decke befestigt.
Vielleicht muss auch eine Tür erneuert oder Schimmel im Kühlschrank oder den Küchenfugen entfernt werden. Sind Spalten im Rahmen oder zwischen den Fenstern vorhanden, bedeutet das einen Wärmeverlust. Doch die Fenster müssen nicht gleich erneuert werden. Es reicht meist eine selbstklebenden Schaumstoffdichtung zu nutzen. Elastische Dichtungen sind dabei noch effizienter, dafür aber auch etwas teurer.
Ist der Teppichboden verschmutzt, musst du ihn auch nicht gleich herausreißen und einen neuen verlegen. Ein gutes Reinigungsmittel und ein Sprühextraktionsgerät gehen auch groben Verschmutzungen an den Kragen.
Wer Druckstellen von Möbelstücken in Teppichen loswerden möchte, kann einfach zum Eiswürfel greifen. Richtig gehört. Lege einen Eiswürfel auf die zu behandelnde Stelle, lasse ihn schmelzen und tupfe das Restwasser mit einer Küchenrolle ab. Anschließend saugst du einmal gründlich den Bereich ab.
Gegen Brandlöcher im Teppichboden hilft ein Locheisen, mit dem die entsprechenden Stellen herausgestanzt werden können. Wenn du noch ein Reststück übrighast, kannst du mit demselben Eisen ein Stück herauslösen und es an die Stelle des Loches einsetzen.
Wenn das Laminat oder der Holzfußboden kleinere Schäden aufweisen, musst du auch nicht den gesamten Boden erneuern. Mit farblich passenden Reparaturharzen kannst du Löcher wieder auffüllen und im Anschluss glätten.
Die erste eigene Wohnung: Welche Kosten kommen auf dich zu? Wir zeigen es dir in unserem Artikel!
Fazit
Die eigene Wohnung ist ein wunderbarer Schritt in einen neuen Lebensabschnitt. Doch mit der Unterschrift des Mietvertrages und dem Umzug ist es meist nicht getan. Wenn du dir vorher genau aufschreibst, welche Mängel vorliegen, wie du dir deine Wohnung vorstellst und welche Arbeiten du selbst erledigen kannst, sparst du dir viele böse Überraschungen. Viel Freunde beim Renovieren der ersten eigenen Wohnung!
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