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Discord im Home-Office – Wie sicher ist die Software?

Durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie haben viele Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz ins Home-Office verlegt. Weil der direkte Kontakt zu den Kollegen dort entfällt, benötigen sie neue technische Lösungen, um sich mit ihnen abzustimmen und sich zu organisieren. Das Tool Discord ist eine Software, mit der du die Kommunikation über das Internet abwickeln kannst. Doch ist es sinnvoll, Discord im Home-Office zu verwenden und wie sicher ist das Programm?

Was ist eigentlich Discord?

Wenn es um moderne Büroanwendungen geht, wird Discord eher seltener genannt. Das liegt gar nicht mal so sehr an den Funktionen, die der Dienst bietet. Vom einfachen textbasierten Chat über das Verschicken von Dateien bis hin zur Audio- und Videotelefonie beherrscht Discord alles, was auch die zahlreichen Mitbewerber können. Dabei war die Software zunächst gar nicht dazu gedacht. Bei der Veröffentlichung 2015 wurde sie in erster Linie für die Gaming-Szene konzipiert. Discord sollte den primären Zweck erfüllen, die Spieler per Sprachübertragung miteinander zu verbinden. So hatten sie die Möglichkeit, während des Zockens miteinander zu kommunizieren. Der Fokus lag darauf, einen Dienst mit einer geringen Verzögerung der Sprachnachrichten und einer niedrigen Auslastung der CPU zu schaffen.

Bei diesen Funktionen blieb es aber nicht. In einem 2017 herausgebrachten Update wurde das Feature integriert, den Bildschirm zu teilen. Seit 2019 können die Anwender über die Discord-Server auch Live-Streams für ihre Zuschauer anbieten. Die hinzugefügten Features haben Discord mehr als zu einer Alternative zu Teamspeak gemacht. Dabei war diese Software bereits seit vielen Jahren etabliert, als Discord auf den Markt kam. Inzwischen handelt es sich um eine vollwertige Anwendung, die alle erforderlichen Funktionen zur Organisation des Berufsalltags enthält.

Das umfasst untere anderem, dass Discord plattformübergreifend genutzt werden kann. Die Software ist kompatibel mit den gängigen Betriebssystemen für Computer und für Smartphones beziehungsweise Tablets. So können auch spontan außerplanmäßige Konferenzen einberufen werden. Die Anwender müssen nicht zwangsläufig auf Discord im Home-Office zugreifen, sondern können sich auch mit dem Handy in das Gespräch einklinken. Da Discord auch im Webbrowser genutzt werden kann, muss die Software nicht einmal auf dem Computer installiert werden. Das setzt die Einstiegshürden herunter.

Wie funktioniert Discord?

Discord hat bei der Bedienung einen etwas technischeren Ansatz als andere Kommunikationsanwendungen. Sie beruht sicherlich auf der Vergangenheit als Software für Gamer. Die übergeordnete Instanz ist der Server, den du zunächst einrichten musst. Innerhalb des Servers hast du die Möglichkeit, weitere Channels (sie werden auch als Räume bezeichnet) zu erstellen. Für sie kannst du bestimmte Regeln festlegen. Du kannst sie als Sprach-Channel oder als Text-Channel einrichten. Du bist nicht darauf beschränkt, jeweils einen Channel anzulegen. Ganz im Gegenteil: Im Alltag ist es eine große Erleichterung, mehrere Channels zu nutzen. So können sich verschiedene Abteilungen besser untereinander austauschen.

Beim Erstellen der Channels kannst du verschiedene Einstellungen vornehmen. Sie lassen sich auch nachträglich wieder ändern. So ist es möglich, bestimmte Zugangsrechte zu vergeben. Damit kannst du eine Umgebung für vertrauliche Gespräche zu schaffen (mehr zu diesem Thema im nächsten Abschnitt). Die Channels können dabei wie reale Räume betrachtet werden. Unter Berücksichtigung der jeweiligen Zugangsrechte können die User beliebig in sie ein- und austreten. In den Einstellungen ist es ebenfalls möglich, die Übertragungsqualität des Tons einzustellen. Sie lässt sich reduzieren, damit auch bei einer schlechten Internetverbindung eine kontinuierliche Tonübertragung gegeben ist.

Text-Channels sind ideal dazu geeignet, um Informationen schriftlich festzuhalten. Sie können unter anderem als Memo von Besprechungen und als schwarzes Brett mit Hinweisen für alle Kollegen genutzt werden. Auch bei reinen Text-Chaträumen kannst du Zugangs-, Nutzungs- und Verwaltungsrechte an einzelne Nutzer und an Nutzergruppen vergeben.



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Wie sicher ist Discord im Home-Office?

Der Datenschutz ist der große Schwachpunkt von Discord. Die Anwendung kannst du grundsätzlich kostenlos nutzen. Nur wenn du bestimmte Zusatzfunktionen verwenden möchtest, musst du eine Gebühr bezahlen. Das Geschäftsmodell von Discord beruht deswegen darauf, die Daten der Nutzer zu verwerten. Sämtliche Nachrichten, Chats und Videos werden unverschlüsselt übertragen. Die Programmierer haben deswegen die Möglichkeit, Userdaten zu sammeln und so zu verarbeiten und aufzubereiten, dass sie für andere Unternehmen interessant sind und sich mit ihrem Verkauf ein Umsatz generieren lässt. Das bedeutet: Personenbezogene Daten und via Discord geteilte Dateien können nicht DSGVO-konform geschützt werden. Das Unternehmen stammt aus den USA, wo auch die Server stehen. Auch wenn es seine Dienste an User aus der EU richtet, kann es die DSGVO umgehen.

Das stellt für viele Unternehmen eine Nutzungshürde dar. Dabei spielt es keine Rolle, ob es um die eigenen Daten, die von Geschäftspartnern oder die von Kunden geht. Sie alle sollten stärker geschützt werden, als es mit Discord möglich ist.

Als User kannst du selbst nichts unternehmen, um Discord sicherer nutzen zu können. Denn auch wenn bei der Premium-Version nimmt sich Discord das Recht heraus, die Daten seiner User zu verwenden. Schließlich akzeptieren sie mit dem Verwenden des Dienstes die Datenschutzbestimmungen. Wer diesen zustimmt, erteilt Discord eine ausdrückliche Erlaubnis, die Daten mitverfolgen und speichern zu dürfen. Dazu erklärt Discord, dass man durch die Zustimmung der User deren Daten mit Tochtergesellschaften, Agenturen und Geschäftspartnern teilen dürfe. Dies umfasst schließlich einen großen Kreis an Unternehmen, mit den Daten arbeiten können. Die Anwender müssen also einen hohen Preis zahlen, damit sie Discord nutzen können.

Im Jahr 2020 gab es zudem gleich mehrere Nachrichten, wonach Sicherheitslücken bei Discord entdeckt wurden. So kann im schlimmsten Fall eine Schadsoftware auf deinen Rechner geladen werden, die deine Daten abgreift und dein System lahmlegt. Da die Sicherheitslücken durch ethische Hacker aufgedeckt wurden, kamen sie erst an die Öffentlichkeit, nachdem sie bereits von Discord geschlossen worden waren. Das ist allerdings keine Schwachstelle, die nur Discord betrifft. Auch andere Kommunikationstools haben stellenweise Sicherheitslücken.

Welche Alternativen gibt es zu Discord im Home-Office?

Discord im Home-Office

Für Discord im Home-Office gibt es einige Alternativen. Eine von ihnen ist Skype. Bei dieser Anwendung von Microsoft handelt es sich gewissermaßen um die Mutter der Internettelefonie. Auch bei Skype können die User zu Chats zusammengefasst werden. Der Vorteil: Du musst dich nicht im Vorfeld entscheiden, ob es ein Text- oder ein Audio-Chat sein soll, da es diese Entscheidung nicht gibt. Du kannst einen Channel somit gleichzeitig zum Telefonieren und zum Chatten verwenden. Die Nutzer können sich zudem selbst mit mehreren anderen Usern geschützt zu einem Chat oder einem Call zusammenschließen.

Mit Teams hat Microsoft eine weitere Anwendung auf dem Markt. Sie funktioniert ähnlich wie Skype. Auch hier können Einzel- und Gruppenchats sowie Calls angelegt werden. Gleiches gilt für Slack. In Sachen Datensicherheit sticht der Dienst Mattermost positiv heraus. Er erlaubt es, die Kommunikation über Server des Anwenders laufen zu lassen. Damit hast du selbst die volle Kontrolle über die gesendeten Nachrichten und die geteilten Dateien. Allerdings ermöglicht Mattermost nicht selbst Videotelefonate. Stattdessen müssen Dienste wie Microsoft Teams Meetings, Cisco Webex Cloud, Jitsi und Zoom integriert werden.

Abgesehen davon unterscheiden sich Discord und seine Alternativen nicht wesentlich. Die grundlegenden Funktionen wie das Chatten, das Erstellen von separaten Chatgruppen und das unkomplizierte Teilen von Dateien sind mit ihnen möglich.



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Discord und Datenschutz: Die Software nutzen, oder nicht?

Unternehmen ist davon abzuraten, Discord im Home-Office zu verwenden. Die mit dem Dienst übermittelten Daten werden nicht im Sinne der Datenschutz-Grundverordnung gesichert. Damit darf Discord eigentlich nicht unternehmerisch eingesetzt werden, da personenbezogene Daten nicht ausreichend geschützt sind. Es reicht übrigens nicht aus, Gespräche mit sensiblen Inhalten und besonders schützenswerten Daten nicht auf dieser Plattform abzuhalten. Schon das Sammeln der Nutzerdaten durch Discord dürfte dem Arbeitgeber im Falle einer rechtlichen Auseinandersetzung Schwierigkeiten bereiten.

Die Verwendung der Anwendung erscheint auf den ersten Blick lukrativ, da sie kostenlos genutzt werden kann. Doch damit ist ein hoher Preis verbunden, nämlich der Datenschutz. Sämtliche Nachrichten sind nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Das bedeutet, dass sie problemlos von Discord mitgelesen werden können. Bevor du Discord im Home-Office verwendest, solltest du auf jeden Fall einen Datenschutzexperten um eine Einschätzung fragen. Er kann dir präzise erläutern, welche möglichen Probleme er bei der Nutzung von Discord sieht.

Was die grundsätzliche Sicherheit der Daten angeht, scheint Discord nicht gefährlicher zu sein als die Mitbewerber. Auch bei ihnen werden immer wieder Sicherheitslücken entdeckt, die umgehend geschlossen werden. Doch Discord stößt die Kette der Datenverarbeitung erst an. An wen das Unternehmen deine Daten verkauft und wie sicher sie dort sind, ist eine andere Frage.

Momentan steht noch offen, ob Microsoft Discord kauft. Das könnte zur Folge haben, dass Discord doch noch als Home-Office Programm in Frage kommt.

Discord überzeugt nicht nur in der Basisversion mit einem niedrigen Preis. Auch die Kosten für die Premium-Variante Discord Nitro sind vergleichsweise gering. Sie kostet 100 US-Dollar für ein ganzes Jahr beziehungsweise zehn US-Dollar pro Monat. Für die Verwendung im Büroalltag bringt sie einen entscheidenden Vorteil mit sich. Die Dateien, die über Discord ausgetauscht werden, können beliebig groß sein. Bei der kostenlosen Version ist die Dateigröße auf acht Megabyte begrenzt. Der niedrige Preis ist aber nur einer von wenigen Pluspunkten der Anwendung für den Einsatz im Home-Office.

 

Bilder: Prostock-studio, Looker_Studio / stock.adobe.com

Ajouré MEN Redaktion
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