AjoureTechnikComputer & HandyNachtmodus bei Smartphones und Tablets: Kontraproduktiv für das Einschlafen?

Nachtmodus bei Smartphones und Tablets: Kontraproduktiv für das Einschlafen?

Abends am Smartphone zu hängen, hält dich länger wach. Das ist nun schon lange kein Geheimnis mehr. Deshalb gibt es schließlich den Nachtmodus, richtig? Vielleicht hilft dieser aber noch nicht so gut, wie du bis jetzt gedacht hast. Wir klären auf und beantworten dir die Frage, ob der Nachtmodus auf deinem Smartphone nicht doch kontraproduktiv für das Einschlafen ist.

So oder so können wir dir gleich sagen, dass es definitiv besser für deinen Schlaf ist, wenn du deine Bildschirmzeit in den Abendstunden reduzierst und das Handy lieber zur Seite legst. Gar kein Bildschirm ist besser als irgendein Nachtmodus oder Blaulichtfilter.

Wenn es nicht anders geht und du trotzdem spät abends an einem Display wie deinem Smartphone arbeiten musst, gibt es vom Entwickler der Betriebssysteme eine Nachtmodus-Option. Diese Option passt die Bildschirmwärme und Helligkeit an die Umgebungshelligkeit an und soll dafür sorgen, dass sich unsere Augen entspannen und leichter zur Ruhe kommen.

Melanopsin im Blick der Smartphone- und Softwareentwickler

Doch zurück zum Ausgangspunkt. Um zu verstehen, was neuste Studien zu untersuchen und aufzudecken versuchen, empfiehlt sich zunächst ein Blick auf die Neuerungen und die Überlegungen der Smartphone-Entwickler, die hinter der Einführung von Nacht- und Ruhemodi stecken: Forscher haben in neusten Untersuchungen herausgefunden, dass das menschliche Auge insbesondere auf Licht mit kurzen Wellenlängen reagiert. In unserem Tageslicht sind es die kurzwelligen, blauen Anteile, die unsere Aufmerksamkeit in besonderem Maße ansprechen. Diese herauszufiltern und stattdessen auf gelbe und warme Lichttöne zu setzen, macht im Rahmen der eingeführten Nachtmodi also auf den ersten Blick durchaus Sinn.



Auch interessant für dich: Panikattacken bekämpfen: Diese 6 SOS-Tipps helfen dir


Gelbe, warme Lichttöne doch kontraproduktiv für unsere Nachtruhe?

Ins Wanken gebracht haben die oben vorgestellten Erkenntnisse eine neue Studie einer renommierten Universität aus England: Forscher fanden in ihren Untersuchungen an Tieren heraus, dass es nicht nur der kurzwellige Lichtanteil sei, der unsere Augen anspricht und damit für den Schlaf- und Ruheprozess hinderlich sein kann. So stellten sie fest, dass es neben dem Melanopsin noch weitere Parameter gäbe, die uns wach machen und unsere Aufmerksamkeit durch die optischen Lichtreize erhöhen würden.

Ein aufmerksamkeitsgenerierender Effekt wird in diesem Zusammenhang außerdem durch die Zapfenzelle in unserer Netzhaut ausgelöst. Die Zapfenzelle der menschlichen Netzhaut spricht insbesondere auf gelbe und warme Lichttöne an. Geht es nach dem Forschungsleiter Tim Brown, könnte das Aktivieren des Nachtmodus also tatsächlich dazu führen, dass die Nutzer der Endgeräte länger wach liegen, wenn sie die entsprechenden Funktionen an ihren Geräten nutzen. Die Studien wurden zunächst an Mäusen durchgeführt. Die Forscher erwägen jedoch, dass die Ergebnisse auch auf den Menschen zu übertragen wären.

Einfluss auf die Fotorezeptoren des menschlichen Auges wiegen schwerer

Nachtmodus

Die Sach- und Ergebnislage der neusten Erkenntnisse legt die Schlussfolgerung nahe, dass sich die Vor- bzw. Nachteile der unterschiedlichen Wellenlängen des Lichtes gegeneinander aufwiegen und es somit keinen Unterschied mache, ob die Nutzer der Geräte nun in den Abendstunden kurz vor dem Zubettgehen ihren Nachtmodus am Handy oder Tablet einschalten oder nicht.

Untersuchungen der menschlichen Aktivität und des Hormonanteils, der sich durch die Wellenlänge des Lichtes aktiv beeinflussen lässt, schlagen jedoch Alarm: Somit führe der Anteil warmer und gelber Lichttöne in höherem Maße zu einer gesteigerten Hirnaktivität. Die Gleichung ist also nicht gleich null und das Einschlafen könnte durch die Nutzung der neuen Smartphone-Modi also mehr gestört werden, als dass es durch das Herausfiltern des blauen Lichtes gefördert würde.



Auch interessant für dich: Meditation zum Einschlafen – So gleitest du schnell ins Land der Träume


Nachtmodus: Weitere Studien stehen aus

Ob der Betrieb des Handys im Nachtmodus jetzt tatsächlich einen negativen Einfluss auf das menschliche Einschlafverhalten hat, lässt sich abschließend noch nicht wirklich festlegen. Vor allem das individuelle Empfinden und die eigenen Schlaf- und Konsumgewohnheiten der Nutzer bestimmen, ob und wie schnell das Einschlafen am Abend tatsächlich passiert. Wer am Abend vor dem Schlafengehen ein letztes Mal kurz auf das Smartphone schaut, um wichtige Nachrichten für den anstehenden Tag zu checken, für den wird es wohl kaum einen Unterschied machen, ob die blauen oder die gelben Lichttöne auf dem Bildschirm überwiegen, aber eine nächtliche Google Suche sollte man eher vermeiden.

Dennoch lohnt es sich, die Entwicklung zu verfolgen: Sollten weitere Untersuchungen die ersten Erkenntnisse bestätigen, könnte dies ggf. sogar zu einer Umprogrammierung der derzeit verfügbaren Modi führen. In letzter Instanz wird es zunächst ausstehen, in weiteren Tests und Studien zu überprüfen, inwiefern die Erkenntnisse aus den Tierversuchen tatsächlich 1:1 auf den menschlichen Organismus übertragen werden können.

Nachtmodus bei deinem Iphone und Android-Gerät aktivieren

Nachtmodus

Um den Nachtmodus bei deinem Iphone zu aktivieren, musst du:

  1. in die Einstellungen gehen
  2. runterscrollen und auf Anzeige & Helligkeit gehen
  3. diesen aktivieren Du kannst das so einstellen, dass dein Iphone automatisch bei Sonnenuntergang in den Nachtmodus wechselt, oder du stellst manuell ein wann dein Bildschirm etwas dunkler werden soll.

Wenn du ein Handy mit einem Android Betriebssystem besitzt, musst du:

  1. in die Einstellungen
  2. bis zu Anzeige scrollen
  3. unter Nachtmodus diesen ganz einfach aktivieren darunter kann man auch einen Zeitplan für diesen festlegen.

Wenn du diese Schritte befolgst, ist der Nachtmodus auf deinem Smartphone erfolgreich aktiviert worden. Wenn es dir nicht gelungen ist geh auf Google und gib dein Problem ein. Dort wirst du alleine schon auf der Google Seite fündig und musst dich nicht durch lange Artikel durchlesen.



Auch interessant für dich: Faulheit überwinden: So kriegst du dich selbst motiviert


Smartphone und Nachtruhe: So steigerst du deinen nächtlichen Erholungswert

Für viele Menschen ist das Handy der unverzichtbare Wecker-Ersatz. Somit sind Empfehlungen, die immer wieder predigen, das Smartphone aus dem Schlafzimmer zu verbannen, nicht für jeden eine praktische und sinnvolle Lösung. Andere Nutzer wiederum nutzen gängige Einschlafapps oder überwachen mithilfe von Gesundheitsapps die Dauer und Intensität ihrer Schlafphasen. Grundsätzlich gilt: Wer die Nutzung des Smartphones zu Zwecken der Kommunikation am Abend einschränkt, der muss wohl kaum um seine gesunde Schlafqualität besorgt sein. Auch das abendliche Hörspiel via Podcast muss kein Tabu sein, wenn es dem Einzelnen tatsächlich beim täglichen Einschlafen unterstützt.

Der Nachtmodus sollte Vibrationen verhindern und Anrufe auf stumm schalten. Wer Probleme beim Einschlafen hat und seine Schlafqualität verbessern möchte, sollte verhindern, dass das Display des Smartphones in den Nachtstunden aufblinkt. Apple, Android und Co. haben bereits einen vorprogrammiertes Schlaf- bzw. Nicht-Stören-Modus bei ihrem aktuellen iOS und Android Betriebssystem eingestellt, dieser hilft, die Nacht ohne äußere Störungen durchzuschlafen. Diesen kannst du in den Einstellungen deines Iphones einstellen und dann immer über das Kontrollzentrum aktivieren. Zur Not tut es aber natürlich auch der Flugmodus, der alle drahtlosen Verbindungen zu den umliegenden Netzwerken kappt und dafür sorgt, dass keine Nachricht, keine Newsmeldung, kein Anruf und keine App die nächtliche Ruhe stört.

Folgende Artikel könnten dich ebenfalls interessieren:

 

Bilder: stockme, Brian, deagreez / stock.adobe.com

Ajouré MEN Redaktion
Ajouré MEN Redaktion
Wir legen wir größten Wert auf die Qualität und Verlässlichkeit unserer Inhalte. Um sicherzustellen, dass unsere Artikel stets korrekt und vertrauenswürdig sind, stützen wir uns ausschließlich auf renommierte Quellen und wissenschaftliche Studien. Unsere redaktionellen Richtlinien gewährleisten dabei stets fundierte Inhalte. Informiere dich über unsere hohen journalistischen Standards und unsere sorgfältige Faktenprüfung.

BELIEBTE ARTIKEL

VERWANDTE BEITRÄGE