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Echt jetzt? Männer und Pilates

Pilates ist nach wie vor Frauensache – sollte es aber nicht bleiben! Die Trendsportart hilft nämlich, Stress und Rückenbeschwerden zu reduzieren und unterstützt den Muskelaufbau. Und ganz nebenbei lässt sich im Pilates-Kurs des Vertrauens in lockerer Stimmung die eine oder andere hübsche Frau anquatschen.

Vom Kriegsgefängnis ins Fitnessstudio

Die meisten Soldaten in Kriegsgefangenschaft haben wohl anderes im Kopf, als die Haltungsprobleme ihrer Mithäftlinge. Nicht so Pilates-Erfinder Joseph Huber Pilates. Der nutzte seine Inhaftierung während des ersten Weltkrieges, um ein Trainingsprogramm zu entwickeln, welches die Konstitution der anderen Inhaftierten verbessern sollte. Aus der Haft entlassen, entwickelte Pilates sein Konzept weiter, machte eine Geschäftsidee daraus. Er wanderte nach Amerika aus und gründete in New York sein erstes Pilates-Studio. Dort waren zunächst nur Männer unterwegs – und das in Badehose, damit der Sport-Guru Haltungsfehler sofort entdecken und beheben konnte.

Heutzutage darf Mann beim Pilates selbstverständlich tragen, was er will. Nach ein paar Pilates-Stunden macht er aber auf jeden Fall eine gute Figur in der Badehose. Denn die über 500 Pilates-Übungen bauen gezielt die langen, schlanken Muskeln von innen nach außen auf. Dabei kann das Workout für den ganzen Körper ohne schweres und teures Equipment bequem zu Hause absolviert werden. Für Anfänger empfiehlt es sich trotzdem, einen Kurs bei einem Profi aufzusuchen, damit die Übungsabläufe korrekt einstudiert werden. Ein Trainer kann dann einen auf persönliche Bedürfnisse abgestimmten Trainingsplan erstellen – und los geht es zum gesunden Traumkörper.

Anwendungsbereiche von Pilates

Besonders beliebt und erfolgreich ist Pilates schon seit Langem im Gesundheitssektor. Das Workout Programm für den ganzen Körper kann beispielsweise Herz-Kreislaufproblemen vorbeugen. Diese zählen zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland, von denen nach wie vor besonders Männer betroffen sind. In der Physiotherapie gilt Pilates praktisch als Wundermittel, das sowohl zur Prävention, als auch zur Rehabilitation eingesetzt wird. Beispielsweise kann durch gezielte Pilates-Übungen die Beweglichkeit nach Verletzungen wiedererlangt werden.

Um schnell wieder einsatzfähig zu sein, vertrauen immer mehr Profisportler auf anspruchsvolle Ganzkörpertrainings, das ihnen Pilates bietet. Zudem nutzen viele Leistungssportler die Regenerationsphasen zwischen Wettkämpfen, um ihr sporartspezifisches Training durch ein individuell entwickeltes Pilates-Komplementärtraining zu ergänzen. Dabei wird analysiert, welche Muskeln und Gelenke in der betreffenden Sportart besonders beansprucht werden. Anschließend wählt der Pilates-Experte Übungen, welche die seltener genutzten Muskelbereiche aufbauen. Durch diese Ergänzung sind die Sportler weniger anfällig für Verletzungen und beugen verkürzten Muskeln durch einseitiges Training vor.

Aber Pilates ist nicht nur etwas für gesundheitsbewusste Männer, sondern auch für solche, die Wert auf ihr Äußeres legen: Mit speziellen Übung für jede Körperpartie, vom Allerwertesten bis zu den Zehen, ist der gezielte Muskelaufbau kein Problem mehr. Wer Sorge hat, dass er beim Pilates-Training unterfordert sein könnte, kann einen Kurs speziell für Männer besuchen. Dort werden intensivere Übungen angeboten, oft unter Einsatz von Geräten, um die Muskeln stärker zu beanspruchen.

Pilates

Verbesserte Ausdauer, Muskelaufbau, Stressabbau – Pilates ist ein Allrounder für Körper und Geist

Aber Pilates ist nicht nur gut für das Aussehen und somit das Selbstbewusstsein, sondern bietet vor allem viele gesundheitliche Vorteile. Inzwischen ist es für viele die Norm, beruflich fast den ganzen Tag im Sitzen vor dem Computer zu verbringen. Der Preis: Verkrampfte Muskeln, die oft zu Kopfschmerzen führen. Pilates löst durch gezielte Bewegungen, Wirbelsäulengymnastik und Entspannungsübungen die Verspannungen und macht so den Griff zum Aspirin oft überflüssig. Immer häufiger erkranken Menschen an Burnout oder Angstzuständen. Oftmals liegt das daran, dass sie geistig ihre Arbeit mit nach Hause nehmen und verlernt haben, richtig abzuschalten. Bewusstes Atmen, das ebenfalls zum Pilates-Programm gehört, kann helfen, nach einem stressigen Tag im Büro den Kopf wieder frei zu bekommen.

Hand aufs Herz: Wer hat nicht schon mal über scheinbar unerklärliche Rückenbeschwerden geklagt? Viele Ärzte sind schnell dabei, in so einem Fall Schmerzmittel zu verschreiben. Und das, obwohl die Probleme die Folge mangelnder Bewegung sein können. Ein paar gezielte Pilates-Übungen können Abhilfe schaffen, indem die Haltung verbessert und die Wirbelsäule stabilisiert wird. Medikamente und Spritzen werden dadurch oft schon in kurzer Zeit überflüssig. Beim Pilates wird viel Wert darauf gelegt, Bewegungen mit möglichst wenig Kraft beziehungsweise Energie durchzuführen. Dadurch werden Koordination und Kondition verbessert. Besonders wichtig beim Training ist die äußerste Präzision, mit der die Übungen ausgeführt werden. Dabei werden Wirbelsäule, Hüft-, Knie-, und Sprunggelenken und Rumpfmuskulatur so gestärkt, dass sie vor Stößen geschützt sind. Dieselben positiven Effekte zeigt Pilates bei der Rehabilitation nach einer Verletzung.

Ein weiterer, nicht zu vergessender Pluspunkt: Wer Pilates macht, hat besseren Sex! Die Sportart steigert nicht nur das Bewusstsein für den eigenen Körper durch die exakt ausgeführten Übungen. Pilates trainiert zudem gezielt den Beckenboden, was zu besserer Ausdauer und längerer Standhaftigkeit im Bett führt.

Männer und Pilates? Echt jetzt!

Pilates begann als Aufbautraining für Soldaten in Kriegsgefangenschaft und verspricht heute Abhilfe gegen Kulturkrankheiten wie Rückenbeschwerden und Stress. Die kontrollierten Bewegungsabläufe helfen, das körperliche und geistige Wohlbefinden zu steigern. Also, liebe Männer: Schnappt euch die nächste Yogamatte und legt los. Und ein kleiner Tipp: Wer sich doch schämt, den Pilates-Kurs im Fitnessstudio zu belegen, kann zum Schnuppern erst mal ganz privat (und ganz kostenlos) ein paar Youtube-Tutorials ansehen.

 

Fotos: SebastianGauert; BraunS / Getty Images

Ajouré MEN Redaktion
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