AjoureKinoThe Revenant - Der Rückkehrer - Filmkritik & Trailer

The Revenant – Der Rückkehrer – Filmkritik & Trailer

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als Amerika noch weitgehend unberührt von der europäischen Welt ist, ziehen der Trapper Hugh Glass (Leonardo DiCaprio) und sein Sohn Hawk (Forrest Goodluck), als Mitglieder einer Expedition, durch das weite Land.

Als sie nach einem Indianerangriff viele Männer verlieren und in den Norden fliehen, gerät Glass, während einer Erkundungstour, an einen Grizzly, der ihn so brutal zurichtet, dass kaum Hoffnung besteht ihn zu retten. Und so lässt ihn der Leiter der Expedition, Andrew Henry (Domnhall Gleeson), schweren Herzens zum sterben zurück. Um ein ordentliches Begräbnis zu gewährleisten, stellt er, neben Hughs Sohn Hawk und dem jungen Jim Bridger (Will Poulter), der sich freiwillig meldet, den knurrigen Fitzgerald (Tom Hardy) ab. Doch dieser hat eigene Pläne und denkt nicht daran zu warten bis Glass das Zeitliche segnet.

Die Leiden des DiCaprio

Was kann man einem Schauspieler alles abverlangen? Diese Frage muss einem nach diesem Film unweigerlich im Kopf schwirren. Wenn es einen Oscar für „Leiden in einem Film“ gäbe, DiCaprio würde haushoch gewinnen. Was der Schauspieler in diesem unglaublich stark inszenierten und wunderschön bebilderten Werk abliefert, ist absolut oscarverdächtig. Und so verwundert es auch nicht, dass seine Mitstreiter deutlich hinter ihm zurück stecken müssen. Denn wenn ein DiCaprio sich quälen darf, dann macht er das offensichtlich nach allen Regeln der Kunst.

Aber auch wenn Leonardo DiCaprio der Dreh- und Angelpunkt des Films und die meiste Zeit sehr präsent ist, ab und zu gelingt es seinen Schauspielkollegen dann doch sich, durch ebenfalls starkes Spiel, bemerkbar zu machen. So hat Will Poulter, der einen unerfahrenen jungen Kerl spielt, einige kurze aber dafür umso stärkere Szenen, während Domnhall Gleeson und Tom Hardy vor allem zu Beginn und gegen Ende des Films zeigen können zu was für Leistungen sie fähig sind.

Neben den Darstellern muss in erster Linie die Bildgewalt und großartige Kameraarbeit betont werden. Die extreme Nähe zu den Darstellern und zugleich die unglaubliche Weite der Landschaft so gekonnt einzufangen, dabei immer viel zu zeigen und dennoch direkt am Geschehen zu sein, ist ganz großes Kino. Denn während sich die Musik die meiste Zeit (sehr passend) dezent im Hintergrund hält, aber dennoch immer wieder Akzente setzen kann die aufhören lassen, ist man, dank der Kameraarbeit, immer mittendrin im Geschehen.

Lediglich zwei Dinge könnten dem Zuschauer störend auffallen, zum einen gibt es ein paar traumartige Sequenzen, die sich nicht immer ganz passend in die brutale Geschichte einfügen wollen, zum anderen könnte dem ein oder anderen Kinobesucher die Dauerquälerei der Hauptfigur im Verlauf der Geschichte schlicht und einfach zuviel werden.

Das Iñárritu Phänomen

Einmal mehr hat Alejandro G. Iñárritu es geschafft einen Film entstehen zu lassen, der durch seine Machart beeindruckt. Mit „The Revenant – Der Rückkehrer“ zaubert er einen grausamen Rache-Western, den sich zart besaitete Menschen vielleicht nicht unbedingt ansehen sollten. Wer starke brutale Bilder und eine harte Geschichte ab kann, der sollte den Film unbedingt im Kino sehen.

The Revenant Kinoposter
Kinostart: 6. Januar 2016

 

Fotos © 2015 Twentieth Century Fox

Mario Macellaio
Mario Macellaio
Mario Macellaio ist ein talentierter Redakteur, der seine kreativen Fähigkeiten als Fotograf und Sounddesigner in die Welt der Kunst und Medien einbringt. Seine tiefe Leidenschaft für das Kino spiegelt sich nicht nur in seiner künstlerischen Arbeit, sondern auch in seiner Rolle als Filmkritiker wider. Mario verbindet seine visuelle und akustische Expertise, um tiefgründige und nuancierte Bewertungen von Filmen zu erstellen, die sowohl die technischen als auch die erzählerischen Aspekte des Filmemachens berücksichtigen. Seine Liebe zum Detail und sein scharfer Blick für Ästhetik machen seine Kritiken zu einem Muss für Kinoliebhaber. Darüber hinaus ist Mario bekannt für seine Schwäche für Wortspiele, die seinen Schreibstil einzigartig und unterhaltsam machen und oft einen humorvollen, geistreichen Unterton in seine Kritiken bringen.

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